Essen & Trinken

Die kreolische Küche hat sich in den vergangenen 500 Jahren entwickelt. Bis heute hat sie über die Westindischen Inseln hinaus nur wenig Bekanntheit erlangen können. Ihre unglaubliche Vielseitigkeit hat sie den indianischen Ureinwohnern zu verdanken. Schon vor dem Einfall der Eroberer kultivierten die Aruaks Chillies, Mais, Papayas, Guaven, Ananas, Maniok und Süßkartoffeln. Bekannt war möglicherweise selbst Schokolade.

Den Aruaks folgten die Kariben und dann in ungeahntem Ausmaß schwarze Sklaven von der Westküste Afrikas, die ihre eigenen Kulturpflanzen wie Kichererbsen, Okraschoten und Augenbohnen mitbrachten und sie mit den vorhandenen Lebensmitteln auf ihre eigene Art kombinierten.

Starken Einfluss nahmen die Kolonialmächte. Spanier, Franzosen und Briten brachten Kohl, Zwiebelgewächse, Zuckerrohr, Orangen, Bananen, Tee und machten die Einwohner mit Rum, Blutwurst und Stockfisch bekannt.

Die vielen Currygerichte stammen von indonesischen Einwanderern. Bis heute nur wenig Bedeutung konnten Rindfleischgerichte erlangen, selbst Schwein und Wild findet man recht selten in der kreolischen Küche.

Unzählig sind dagegen Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten.

Wie auf jeder Insel hat sich auf Dominica aufgrund der natürlichen Gegebenheiten ein "Nationalgericht" gebildet: Mountain Chicken. Wer jetzt davon ausgeht, dass es sich hierbei um Huhn handelt, liegt jedoch gänzlich falsch. Das Fleisch ist zwar hell und schmeckt ähnlich wie Huhn; Mountain Chicken sind aber Froschschenkel von einem recht großen Frosch. Überall in der Karibik gibt es die Calalou-Suppe. Auf den Virgin Inseln wird die Suppe mit Spinat zubereitet, die Dominicaner sind der Auffassung, es dürfen nur die jungen, zarten Blätter der Dasheen-Pflanze verwendet werden. Gleich ist immer ihre gehaltvolle cremige Konsistenz unter Verwendung von Kokos.

Andere übliche Gerichte sind:

  • Accras - kleine fritierte Teigballen aus Fisch oder Gemüse.
  • Aguti - ein Kleinsäuger, der nur von Anfang September bis Ende Februar, bejagt und verspeist werden darf. Sehr wohlschmeckendes Fleisch.
  • Bakes - sind in Öl ausgebackene Sandwiches, zumeist mit einer Fischfüllung.
  • Black Pudding - ist eine herzhafte Blutwurst, die auf die britischen Kolonialherren zurückgeht.
  • Colombo - ein in der Karibik von indonesischen Einwanderer weitverbreiteter Curry.
  • Fish and Shelfish - Fische, Krustentiere und Meeresfrüchte gibt es in ungeahnter Auswahl: Thunfisch (Tuna), Delphin (Dorado), Kabeljau und Stockfisch (Codfish), Königsfisch (King Fish), Schnapper (Snapper), Fliegender Fisch (Flying Fisch), Muscheln (besonders empfehlenswert: Lambis), Hummer (Lobster), Garnelen (Prawn, Shrimp), Krebse (Crab) und Langusten (Crayfish).
    Alle wildlebenden Tiere, auch der Crayfish dürfen nur während der Jagdsaison (1. September bis 28. Februar) gefangen und verspeist werden, soweit sie nicht noch einem weitergehenden Schutz unterliegen.
  • Goat Water - ein gehaltvoller Ziegenfleischeintopf, oft verfeinert mit Rum und Nelken.
  • Ground Provisions - sind die lokalen Beilagen. Die Auswahl ist nicht immer groß, die häufigsten sind Cassava, Dasheen, die besonders stärkehaltige Gemüse- bzw. Kochbanane (Plantaines), Tannias und Yams.
  • Pies - Teigtaschen, die es mit verschiedenen Füllungen gibt.
  • Roti - in ein Fladenbrot wird eine mit Curry gewürzte Mischung aus üblicherweise Hühnerfleisch und Kartoffeln eingerollt.

Der Obst- und Gemüsemarkt bietet eine unglaubliche Farbenpracht. Riesige Ananassorten werden von rosa, grünen und gelben Bananen, Zwergbananen und Gemüsebananen eingeschlossen. Daneben übertreffen sich Zitronen, Orangen, Pampelmusen im Farbenspiel mit zarten Avocados und prallen, kräftig roten Mangos. Die eher unscheinbaren Guaven duften nach einem angenehmen Parfüm, währenddessen die Karambole mit ihrem sternförmigen Aussehen und die melonengroße Brotfrucht mit ihrem gelben Fruchtfleisch lockt.

Seltene Früchte sind der Sternapfel, der Cashewapfel, der vom selben Baum wie die Nuss stammt, und die Stachelannone.

Trotz der immensen Vielfalt an hervorragenden Nahrungsmitteln für eine ausgezeichnete Küche ist Dominica unter kulinarischen Aspekten ein wenig unterentwickelt. Dies den Briten in die Schuhe zu schieben, mag zwar recht einfach sein, der Gedanke liegt aber nicht ganz fern. Essen ist in der westindischen Welt an sich kein einfacher Zeitvertreib, sondern ein Vergnügen. Selbst die Musik hat ganze Tänze nach Speisen benannt, z. B. Salsa und Merengue.

Um so erstaunlicher ist es, dass die Gerichte auf Dominica oft nur deftig sind und wenig Nuancen bieten. Wenige Restaurants nehmen sich die nötige Zeit, die Vielfalt der lokalen, kreolischen Küche zu bieten. Auf den französischen Antillen gibt es dieses Problem nicht. Leider scheint die haute cuisine Dominica gänzlich übersprungen zu haben.

Die ganze Bandbreite des lokalen Marktes kann man natürlich selbst kosten. In Roseau findet täglich, außer sonntags, ein Markt statt. In den kleinen Städten und Dörfern ist Markttag meist am Samstag. Frischen Fisch gibt es in den Küstendörfern nach dem Fang. Zur Rückkehr der Fischer blasen die Heimgebliebenen in eine Trompetenschnecke.

Kleine „Supermärkte“ gibt es überall, den größten in Roseau (Whitchurch) an der Hanover Street.

Das bekannteste alkoholische Getränken ist der Rum, was aufgrund des vielen Zuckerrohrs kein Wunder ist. Rum ist überall in der karibischen Welt preiswert, wird aber auf jeder Insel anders gebrannt. Die kleinen Brennereien produzieren ausschließlich für den heimischen Markt.

Das populärste Bier in der östlichen Karibik heißt Carib und wurde ursprünglich nur in Trinidad gebraut, inzwischen wird es ebenfalls in St. Kitts und Grenada hergestellt. Aus St. Lucia kommt das Piton und das lokal gebraute Bier auf Dominica ist das Kubuli, ein leichtes verführerisches Export. Die Niederländer verkaufen nach Möglichkeit ihr Heineken, die Iren ihr Guiness und die Briten verschiedene Sorten Stout.

Alkoholfreie Getränke gibt es in Massen. Nicht nur importierte Erfrischungsgetränke, sondern vor allem Fruchtsäfte sind der Renner.

Am meisten verkauft wird Kokosnuss-Saft (Jellynut-Juice). Besonders reich an Vitamin C und Zucker ist der gern verkaufte Sorrel, der aus Hibiskusblüten hergestellt wird. Zuckerrohr kann als nichtalkoholisches Getränk ebenso gut schmecken, Cane heißt es dann.

Zahllose andere Fruchtsäfte heißen so exotisch, wie sie schmecken: Goose Berry, Passionfruit, Paw-Paw, Seamoss, Tamarinde.

Quell- und Leitungswasser ist bedenkenlos genießbar, zeitweilig führt Dominica Trinkwasser an regenarme Nachbarn aus.

Es ist in Dominica beinahe unmöglich, Zigarren oder Zigarillos zu kaufen, in Roseau sind lediglich kubanische Zigarren erhältlich, aber nur eine Sorte und die zum Stückpreis von stolzen 10,00 US$. Und im Duty-Free-Bereich ist für den Inselkonsum ebenfalls nichts zu erhältlich. Raucher aufgepasst: Ausreichend Vorrat mitnehmen.

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