Wirtschaft und Steuern

Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2006 4.312,00 US$ pro Kopf und stieg innerhalb der zehn Jahre davor um etwas mehr als 1.000,00 US$. Vergleichen lässt sich Dominica diesbezüglich mit Bulgarien, wo jeder Einwohner statistisch einen Anteil von 4.545,00 US$ am Bruttoinlandsprodukt erwirtschaftet. Zum Vergleich noch zwei Länder: In der Dominikanischen Republik liegt das Bruttoinlandsprodukt bei nur 2.410,00 US$ trotz der Touristenmassen, die sich über das Land ergießen; in der Türkei beträgt es immerhin noch 5.041,00 US$ pro Kopf.
Wenn die offiziellen Stellen dazu meistens schweigen, so ist tatsächlich jeder Dritte Dominicaner arbeitslos. Die letzten offiziellen Angaben sprachen noch von jedem Sechsten.

Dominica ist abhängig von internationaler Hilfe und dem Export von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Bodenschätze gibt es auf der Insel ebenso wenig wie große Industrie-Ansiedlungen.

Dominica ist ein sehr fruchtbares Land, und so verwundert es nicht, dass die landwirtschaftliche Produktion eine bedeutende Stellung einnimmt. Wegen der gebirgigen Oberfläche ist der Anbau schwierig und erfordert eine kostenintensive Bewirtschaftung.

Gemüse kommt überwiegend aus der Gegend von Roseau, für Yams sind Orte wie Pennville, Paix Bouche und Vieille Case bekannt. Lorbeerblätter (bayleaf) werden in Petite Savane und Bagatelle angebaut, im Nordosten der Insel findet man die meisten Kokosnüsse. Bei einer Fahrt durch das Layou Valley fallen viele Zitrus- und Bananenplantagen auf.

Aloe hingegen wird südlich von Roseau, in der Gegend von Soufrière, kultiviert.

Die durchschnittliche Größe einer Farm auf Dominica liegt bei vier Hektar. Beim Anbau wird auf die Chemieprodukte großer Firmen leider nicht verzichtet.

In der Vergangenheit waren Kaffee, Kakao, Limetten, Vanilleschoten, Orangen und Grapefruits die „Exportschlager“, heute sind es die Bananen mit 75 % der landwirtschaftlichen Exporterlöse.
Bescheidene Zuwächse konnten in den letzten Jahren bei Ananas, Avocados, Ingwer, Kokosnuss, Mandarinen, Mangos und Yams verzeichnet werden.

Mit der Abschottung des EU-Binnenmarktes für Bananen haben die Briten nur noch eine Abnahme für weitere zehn Jahre zusichern können.

Was danach kommt, ist ungewiss. Die Inselbewohner selbst sind zumeist zuversichtlich, doch die ehemals einzig zugelassene Exportfirma für die Winward Inseln, die niederländische Geest, hat ihre eigenen Plantagen auf Dominica schon verkauft, vor kurzer Zeit ist die Firma sogar an die Inselstaaten verkauft worden.
Gewinne für die Zukunft haben sich die Niederländer nicht mehr erhofft.

Unter dem Druck der Welthandelsorganisation (WTO) hat die Europäische Union zwar ihre umstrittene Bananenordnung im Juni 1998 reformiert, doch es bleibt bei Sonderkonditionen zugunsten der Produzenten aus den ehemaligen europäischen Kolonien. Die AKP-Länder (Afrika, Karibik, Pazifischer Raum) dürfen auch künftig noch 857.000 Tonnen zollfrei in die EU exportieren. Für die "Dollar-Bananen" aus Lateinamerika gilt zwar ein Kontingent von 2,53 Millionen Tonnen, doch wird jede im Regelfall mit rund 75,00 EUR Steuern belastet.
Insoweit sieht es für die Abnahme von Bananen aus Dominica noch nicht schlechter aus, als in der Vergangenheit.
So wie es aktuellen Meldungen zu entnehmen ist wird das derzeitige System spätestens Anfang 2006 durch ein reines Zollsystem ersetzt. Mit neuen Einfuhrregeln für Bananen in die Europäische Union (EU) will die Brüsseler Kommission den jahrelangen Handelsstreit mit den USA vor der WTO beilegen.
In den vergangenen Jahren hatten die USA mehrfach vor der WTO geklagt, weil ihrer Ansicht nach die Bananen-Exporte von US-Firmen gegenüber Einfuhren aus den AKP-Ländern benachteiligt wurden. Brüssel wollte mit der alten Regelung die Produzenten in den ehemaligen Kolonien einiger EU-Mitglieder und auf den spanischen Inseln schützen. Die WTO hatte den USA aber Recht gegeben und eine Änderung dieses Eingriffs in den freien Markt verlangt. Zudem gestanden Sie den USA Strafzölle auf EU-Importe zu. Unter diesem Druck wird die Kommission zu einer Änderung ihrer umstrittenen Marktordnung gezwungen, um „Dollarbananen“ wieder den Zugang in die Gemeinschaft zu erleichtern.

Zu den Entwicklungen der jüngeren Geschichte gehöhrt, dass die Dominicanischen Bananen alle in den Fairen Handel gelangen. Die meisten landen in den Auslagen britischer Supermarktketten wie Tesco. Vor Ort werden dadurch Projekte wie die Verbesserung der ärztlichen Versorgung oder die Anbindung mit neuen Straßen finanziert.

Seit den 60er Jahren hat die Kokosnußproduktion immer stärkeres Gewicht bekommen. Die lokale Dominica Coconut Products Ltd. stellt für den karibischen Raum Produkte wie Seife u. a. im Namen von Palmolive® her.

Im Bereich kosmetischer Produkte bauen die Dominicaner Aloe vera an, eine agavenähnliche Wüstenpflanze. Schon die Indianer kannten sie vor mehr als 1.000 Jahren und nutzen das Mark der Blätter als Wund- und Heilmittel. Neuere Erkenntnisse bestätigen die antimikrobielle Wirkung und die Anregung des Wachstums neuer Hautzellen. Heilende Wirkung wird ihr bei Akne nachgesagt. Bei uns und in Dominica gibt es Aloe vera sowohl in Fertig-Hautcremes als auch zum Selbstherstellen als zehnfach konzentrierten Pflanzensaft oder als 200fach konzentriertes Pulver.

Die Nachbarinseln in der östlichen Karibik versorgt Dominica mit frischen Früchten. Nachgedacht wird über den zukünftigen Export von Blumen, Fruchtsaftkonzentraten und die vermehrte Ausfuhr von Kaffee.

Weiterhin sind Fisch- und Garnelenfarmen in vielen Flussläufen geplant und zum Teil in Betrieb.

Die Dominica National Development Corporation versucht unter allen Umständen ausländische Investoren für mögliche Industrieansiedlungen zu gewinnen. Probleme bereitet hierbei das Fehlen eines internationalen Flughafens. Die Planung sind schon lange abgeschlossen, doch mangelte es letztlich immer am Kapital. Im Moment sind die Pläne aber aktueller denn je. Zweifelhaft bleibt bei aller Freude, ob ein Flughafen dieser Größe jemals aus den roten Zahlen herauskäme. Auf St. Lucia ist dies trotz der massenhaft anfliegenden Pauschaltouristen nämlich bis heute nicht gelungen. In Großbritannien können sich die Geldgeber dafür über die auflaufenden Zinszahlungen freuen.

Gezwungen zum Öko-Tourismus

Trafalgar-WasserfallDie Zauberformel auf Dominica heißt so (zwangsläufig) „Öko-Tourismus“, wenngleich die Masse der Touristen nicht mit dem Flugzeug kommt. Massentouristen kommen für einen Tag mit dem Schiff von Guadeloupe oder Martinique und bekommen Dominica im Schnellverfahren serviert: die Trafalgar-Wasserfälle, ein wenig Regenwald, das Indianerreservat und zum Abschluss eine Einkaufstour am Hafenbecken.

Ähnlich ergeht es den Passagieren von Kreuzfahrtschiffen, die jetzt immer öfter an Land gehen. In der Saison legt inzwischen durchschnittlich ein Schiff pro Tag an.
Trotzdem sind die Besucherzahlen mit etwas mehr als 200.000 noch recht gering.

Neu sind nun Pläne für eine große touristische Fortentwicklung von Portsmouth: Fit für's 21. Jahrhundert soll die bisher zweitgrößte Stadt des Landes werden. An einem Hafenboulevard sollen auch hier zahllose Kreuzfahrtschiffe Station machen. 
Gebaut wird nun ein 120-Betten-Hotel für 12,5 Mio. US$. Teil der Hotelanlage wird auch ein neu angelegter Strand sein, importiert werden muss dafür der ganze weiße Sand. Das 4-Sterne-Hotel soll überwiegend mit dominicanischen Arbeitern erbaut werden und nach Abschluss der Bauarbeiten über eine Reihe von sportlichen Angeboten verfügen wie zwei Tennisplätzen, einem Volleyballfeld und zwei Swimming-Poolen.
Verhandlungen gab es zuvor über ein 200-Betten-Hotel mit einem französischen Investor und über ein 500-Betten-Komplex mit einem anderen Investor mitten im Nationalpark.

Wirtschaftlicher Gewinner des Tourismus ist eine sehr kleine Oberschicht.

Die fundamentale Frage für Dominica ist, wie der Einklang zwischen Industrialisierung und ökologischem Tourismus gefunden werden kann.
Der Öko-Touch bröckelt in letzter Zeit immer stärker: Weltweite Investoren für größere Touristenanlagen sollen nun für die Gebiete um Woodford Hill und Londonderry im Nordosten sowie Soufrière im Südwesten gefunden werden.

Aber es gibt Bestrebungen, die eine Teilhabe der ärmeren Bevölkerung am Tourismus erreichen will. SPAT, eine von der Regierung unabhängige Organisation, versucht in den Gemeinden Dublanc und Bioche im Rahmen des Community Tourism Project (CTP) junge Leute als Führer für die nahegelegenen Ausflugsziele auszubilden und bietet den Touristen gleichzeitig die Möglichkeit etwas mehr über die Menschen dort zu erfahren. Dazu gehört ein Besuch und eine Einladung zum Essen in der Gemeinde selbst. Es ist und bleibt dennoch schwierig die Touristen „aus den Bussen zu holen“.

Andere Regierungsprojekte sollen Jugendlichen zu mehr Zukunftschancen durch Fortbildungsmaßnahmen am Computer verhelfen, Investoren auf die guten Bedingungen für die Herstellung ihrer Produkte in Dominica aufmerksam machen sowie den Öko-Tourismus in interessanten Gebieten fortentwickeln. Ziel ist es auch die reichlich vorhandene Wasserkraft für die Energiegewinnung einzusetzen.

Ein Teil der Arbeiter ist in den zwei Gewerkschaften des Landes organisiert: der Workers Union für Angestellte und der Farmers Union für Arbeiter und Kleinbauern. 

Im Rahmen der Wirtschaftsförderung gibt es in Dominica jedoch einige interessante Möglichkeiten, Steuerfreiheit zu genießen oder sogar Staatsbürger des Commonwealths of Dominica zu werden.
Die Probleme und Formalitäten, die bei Anmeldung von Gewerbe oder Erwerb der Staatsbürgerschaft entstehen können, klären Spezialisten vor Ort gegen geringe Gebühren ab.
Seit 1996 ist es möglich, für eine Lizenz von 8.000,00 US$ eine Bank zu gründen, für wenige hundert Dollar im Jahr ein internationales Unternehmen und für einige tausend Dollar einen internationalen Trust einzutragen. Alles natürlich steuerfrei!
Auch über die Möglichkeit, Schiffe unter der Flagge der kleinen Karibikinsel zu registrieren, sollen Devisen fließen. Zuständig dafür ist das International Ship Registry. Ob sich Dominica damit allerdings dauerhaft einen guten Namen in aller Welt machen kann, ist zu bezweifeln.

Staatsbürgerschaft gefällig?

Wenn man Dominicanischer Staatsbürger werden möchte, gibt es mehrere Wege.
Investitionen in bestimmte Unternehmen des Tourismus, der Kauf von Staatsanleihen oder die Direktzahlung von 50.000,00 US$ berechtigt eine vierköpfige Familie auf einen Schlag dazu, die Einwohnerzahl Dominicas zu erhöhen. Dieses Economic Citizenship Programme, das ursprünglich nur zur Sanierung der Staatsfinanzen beitragen sollte, hat inzwischen auch einige Schattenseiten gezeigt: Die Regierung in Washington hat den Dominicanern vorgeworfen, sie würden damit Kriminelle anlocken, etwa Steuerflüchtige aus den USA und korrupte Regierungsbeamte aus den Staaten der ehemaligen UdSSR. Tatsächlich wurden Ende 1999 mehrere kriminelle Chinesen bei der Einreise in Kanada mit dominicanischen Pässen festgenommen.
In vier Jahren wurden immerhin 600 Pässe für insgesamt 30 Mio US$ verkauft. Dafür müssen „echte“ Dominicaner demnächst wohl bei Auslandsreisen nach Nordamerika ein Visum beantragen.

Steuern

Aber auch im Internet gibt es zukünftig noch viel zu verdienen. Gewerbe in diesem Bereich werden ebenso mit deutlichen Vorteilen versehen: Zollfreiheit auf sämtliches Inventar und Steuerfreiheit.
Gefordert wird nur, eine bestimmte Personenanzahl einzustellen. 

Übrigens: Wer ohne World-Wide-Web im Urlaub nicht auskommen sollte, der kann auf Dominica einen Zugang bei einem der beiden Internet-Provider kaufen. Für Kurzurlauber dürfte der Zugang von Cable & Wireless interessant sein: 20 Stunden im Monat für 50,00 EC$ und eine einmalige Gebühr von 25,00 EC$. Bei Marpin kosten 50 Stunden zwar nur 75,00 EC$, aber die Registrierung schlägt immerhin mit 150,00 EC$ zu Buche.
Preiswerter wird es bei weniger Internet-Bedarf im Cyber Cafe von Cable & Wireless an der Kennedy Avenue in Roseau.
Wer sich in Portsmouth aufhält, kann sich an der Bay Street zusammen mit Pizza, Saft und Kuchen im WWW vergnügen (Telefon 445-3703).

SteuernDie Erhebung von Steuern ist nicht einheitlich, d. h. sie sind nur selten in den ausgewiesenen Preisen enthalten. Gerade in den Hotels sollten Sie deshalb bei der Buchung nachfragen.

Bei Lebensmitteln, in Bars und Restaurants beträgt die Gouvernment Tax 3 %, ansonsten 5 %; für den Service in Hotels, Bars und Restaurants werden 10 % Service Charge zusätzlich erhoben.