Der Südwesten der Insel

Inzwischen ist es möglich, einmal um die Südspitze herumzufahren, denn es existiert seit einiger Zeit eine durchgehende Straße. Früher noch musste man zum einen von Roseau über Point Michel und Soufrière bis Scotts Head fahren. Der andere Weg ging bereits kurz nach Roseau, in Loubiere, ab und führte über Bellevue Chopin und Berekua bis nach Petite Savane.

Auf der Fahrt nach Scotts Head gelangt man zuerst nach Point Michel, wo vor über zwei Jahrhunderten das Zentrum der französischen Kaffeepflanzer war.

Die Straße wird nun schmaler und führt einige Meter über dem Meeresspiegel direkt am Ufer entlang. Zu Zeiten der Flut setzt die Brandung der Straße und den Fahrern an zahlreichen Stellen zu.

Nach einem Schwenk ins Landesinnere führen zahlreiche Serpentinen in einem unüberschaubaren Auf und Ab nach Soufrière. Links ab geht es dort, vorbei an einer Schule, zu den Soufrière Sulphur Springs, sehr sehenswerten und inzwischen touristengerecht ausgebauten Schwefelquellen. Schon die Franzosen hatten hier für ihre Soldaten Bäder erbaut. Wer nun etwas wandern möchte, kann die fehlende Straße um die Südspitze herum durch eine Wanderung ersetzen. Über Tête Morne gelangt man bis nach Berekua und natürlich Petite Savane.

Keinesfalls vergessen sollte man Scotts Head, den südlichsten Zipfel der Insel (und nur via Soufrière erreichbar), benannt nach Kapitän Scott, einem englischen Eroberer der Insel. Vom Dorf aus führt die schon von Roseau aus sichtbare, charakteristische Landzunge bis zum eigentlichen Scotts Head. Dort findet man noch die Ruinen des Fort Cachacrou, das sich nun langsam in den Fluten des Meeres auflöst. An klaren Tagen sind bei guter Sicht und bei gutem Sehvermögen Martinique und der Mont Pelée zu erkennen.

In der Soufrière Bay selbst macht das Schwimmen und Tauchen nicht nur wegen großartiger Korallen unter Wasser Spaß, durch Kraterspalten steigt blubberndes, heißes Wasser auf und macht das Meer regelrecht zu Champagner.

Wie eben beschrieben, führt der Weg von Loubiere bis nach Petite Savane. Vorweggenommen: sehenswert ist lediglich dieser Weg.

Berekua ist das Zentrum der Rastafaris und Marihuana-Szene. Touristen werden hier von der Polizei nicht ganz so gerne gesehen, vor allem nicht für längere Zeit. Polizisten von der Bevölkerung ebenso ungern.

Petite Savane zählt zu den allerersten Siedlungen der Franzosen. Bemerkenswert ist das Cricket Feld, von dem zwei Spielfeldseiten an den Klippen entlanglaufen. Fliegt der Ball einmal zu weit, landet er direkt im Atlantischen Ozean.

Bay RumZudem ist der Ort am Ende der Welt das Zentrum der Bay Rum-Herstellung auf Dominica. Bay Rum, hierzulande allenfalls ein Geheimtipp, in der Karibik und den Südstaaten der USA ein vielfach angewandtes Reinigungs- und Erfrischungsmittel, wird gewonnen aus einem Rum-Destillat, über dem für einen sehr langen Zeitraum Baybeeren, die Früchte der Nelkenpflanze (Pimente acris), gelagert werden. Der Duft der Baybeeren ist dem der Gewürznelke ähnlich, doch sehr viel feiner. Bay Rum schützt die Gesichtshaut vor Wind und Wetter, nach sportlichen Anstrengungen entkrampft es die Muskeln und nach dem Rasieren beruhigt es als After Shave und parfümiert. Ein Vielzweckmittel, das in heutiger Zeit nicht unbedingt jeder Nase gefällt, es erinnert eher an die 30er Jahre und früher, die Zeiten "rauer" Männer.
In Deutschland kann die ungefähr 300 ml fassende Flasche über den Spezialanbieter Manufactum bezogen werden. Kostenpunkt: knapp 27,00 Euro.

Von Petite Savane führt inzwischen eine atemberaubende Straße Küstenstraße mit vielen tollen Aussichtspunkten über Morne Paix Bouche und Point Mulâtre bis Delices. Empfehlenswert ist die Strecke jedoch nur mit einem starken Gefährt.

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Dominica